Lavanttal Rallye
 
 
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ORM: „Jäger-Ball“ im Lavanttal!:
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Das Objekt der Begierde beim zweiten Staatsmeisterschaftslauf in Wolfsberg heißt wieder Simon Wagner / Eine Heerschar an Toppiloten ist dem Champion im Kampf um den Sieg auf den Fersen / Hochspannung in allen Klassen.

Fotos: Harald Illmer, Axel Kindermann, Daniel Fessl

Mit der WeinbergerHolz Lavanttal Rallye geht die Österreichische Staatsmeisterschaft heuer in ihre zweite Runde. Den Lauf rund um Wolfsberg verbindet einiges mit dem Auftakt vor drei Wochen in der Südsteiermark. Zum einen musste das Traditions-Event in Kärnten ebenfalls pandemiebedingt zwei Jahre lang pausieren, zum anderen wird die Rallye zum Großteil auf Asphalt ausgetragen, und zum dritten steht im Lavanttal genauso wie im Rebenland praktisch die gesamte heimische Rallye-Elite am Start!

Mit Simon Wagner gibt der momentan augenscheinlich souveränste Pilot Österreichs auch in Wolfsberg Gas. Der Staatsmeister aus Oberösterreich fährt sowohl im In- als auch im Ausland wie auf Schienen, gibt sich nervenstark und hat mit seinem Skoda Fabia Rally2 einen ebenso verlässlichen Partner wie den Kärntner Gerald Winter am Beifahrersitz. Dieser fehlte zwar beim Sieg im Rebenland, weil zu dieser Zeit Tochter Laura das Licht der Welt erblickte. Beim EM-Lauf letzte Woche auf den Azoren war er aber schon wieder dabei. Simon Wagner: „Der Zweikampf mit Hermann Neubauer im Rebenland war schon sehr cool. Nicht nur für uns zwei, sondern vor allem für den österreichischen Rallyesport allgemein. Ich hoffe, dass sich das in Wolfsberg wiederholt und dass wir das bessere Ende dann vielleicht auch wieder für uns haben. Dazu muss ich allerdings auch den einen oder anderen Fehler, der mir beim Saisonstart unterlaufen ist, abstellen. Nachdem die Lavanttal Rallye ja unmittelbar vor Gerry Winters Haustür stattfindet, ist es für ihn und auch mich etwas Besonderes, dort dabei zu sein.“

Man braucht keine Glaskugel, um den Salzburger Hermann Neubauer auch im Lavanttal als Wagers härtesten Konkurrenten vorauszusagen. Der doppelte Ex-Meister (2016, 2019) gewann hier 2017 und beim letzten Mal 2019, erlebte heuer beim Auftakt jedoch ein Drama, als sein Ford Fiesta Rally2 auf dem Weg zum möglichen Sieg kurz vor Schluss wegen einem technischen Defekt liegenblieb. „Das war wirklich ein schwerer Schlag, den ich ehrlicherweise noch immer verdauen muss“, sagt Hermann Neubauer, „weil das gerade in einer Phase passiert ist, als ich nach der verpatzten letzten Saison wieder Freude am Fahren gefunden hatte und für diesen Ausfall absolut nichts kann. Nichtsdestotrotz werde ich im Lavanttal versuchen, das Beste aus mir rauszuholen und wieder im Kampf um den Sieg mitzumischen.“

Das Beste aus sich rauszuholen, ist auch das Credo von Günther Knobloch, der in Leutschach einen Ausfall der Kategorie „völlig unnötig“ fabrizierte, als er mit dem Heck seines Skoda Fabia Rally2 eine Randsteinkante schnupfte und mit kaputter Felge aufgab. Günther Knobloch: „Ich bin in den letzten zwei Jahren drei Rallyes gefahren. So ein Fehler ist leider das Resultat daraus. Aber auch wenn es ärgerlich ist, muss ich das so nehmen, wie es ist. Positiv ist, dass der Speed gestimmt hat, ich auf einem sicheren Kurs Richtung Podest war. Das werde ich nach Kärnten mitnehmen, wo ich ja auch Vereinsmitglied bin und mit meinem Kärntner Copiloten Jürgen Rausch immer viele unserer Fans an den Strecken sehe.“

Mit einem dritten Platz bei der Auftakt-Rallye kommt Kris Rosenberger im VW Polo R5 nach Kärnten: „Das Ergebnis vom Rebenland wird für mich nicht zu toppen sein, so realistisch bin ich. Aber mit jedem Kilometer gewöhne ich mich mehr ans Auto und somit kann ich auch mehr an die Grenze gehen. Ich werde vor der Lavanttal Rallye noch ausgiebig testen und freue mich dann auf die Prüfungen in Wolfsberg.“

Lust auf mehr hat der Niederösterreicher Luca Waldherr bekommen, nachdem er mit seinem Citroen DS3 R5 in Leutschach eine starke Performance auf den Asphalt gelegt hat. „Wenn man die vier Minuten Strafzeit wegrechnet, die wir bekommen haben, weil wir wegen Starterproblemen zu spät zum Start einer Prüfung gekommen sind, wäre ich auf dem vierten Platz gelandet. Ein Dreher in Eichberg hat vielleicht sogar das Podest gekostet. Vom Speed her hat es mir so getaugt, dass ich mein Programm jetzt umgeschmissen habe und die Lavanttal Rallye, die ich eigentlich nicht im Plan hatte, nun doch in Angriff nehme.“

Eine Rückkehr auf die nationale Bühne feiert der schelle Oberösterreicher Johannes Keferböck. Nach seinem Start bei der heurigen Monte Carlo Rallye und seiner berufsbedingten Absage im Rebenland, ist der Skoda-Fabia-Rally2-Pilot mit seiner Copilotin Ilka Minor schon im Rennfieber: „Ich weiß zwar momentan arbeitstechnisch nicht, wo mir der Kopf steht, aber trotzdem freue ich mich schon sehr auf den Einsatz im Lavanttal. Die letzten zwei Jahre waren ja leider nicht gerade gesegnet mit Rallyes in Österreich. Umso mehr bin ich gespannt auf die Duelle mit unseren motorisch gleichwertigen Konkurrenten.“

Ein erfreuliches Comeback ins Rallyegeschehen gibt im Lavanttal Keferböcks oberösterreichischer Landsmann Gerhard Aigner. Der ebenso schnelle wie wortwitzige Vorchdorfer ist vom fahrerischen Können her sicher in der Lage, in der Top-five-Region mitzuspielen, wenngleich er natürlich den Faktor „eingerostet“ ins Spiel bringt. „Meine letzte Rallye bin ich 2020 in Freistadt gefahren (Anm. Platz 6), von da her fehlt mir doch schon einiges an Übung. Aber die Lavanttal Rallye kenne ich relativ gut, so dass ich mir dort eine Rückkehr zutraue. Die Rebenland wäre mir noch zu schwer gewesen, außerdem hatte ich da noch mit erheblichen coronabedingten Personalsorgen in meinem Busunternehmen zu kämpfen. Für den Start in Wolfsberg bin ich jedoch sehr zuversichtlich und da freue ich mich schon sehr drauf. Das Rallye-Feuer in mir brennt nämlich noch immer.“ Aigner lenkt in Kärnten einen Skoda Fabia R5 aus dem Hause Baumschlager.

Mit den beiden Steirern Kevin Raith (Skoda Fabia S2000) und Enrico Windisch (Audi A1 Rally2) bzw. auch dem Oberösterreicher Gerald Rigler (Ford Fiesta R5) ist das rotweißrote Topkontingent in der stärksten Klasse komplett.

Internationale Gefahr droht freilich von den ausländischen Startern in der Topklasse, die vom starken Ungarn Kristof Klausz im Skoda Fabia Rally2 evo angeführt werden. Dass er zu den absoluten Spitzenpiloten zählt, beweisen sein Sieg bei der W4-Rallye 2021 sowie sein zweiter Platz heuer im Rebenland.

Zwei weitere große Namen aus Deutschland bringt das BRR-Team von Raimund Baumschlager an den Start. In Abwesenheit des bekannten Teamchefs (der sich auf Reha befindet), sitzen Albert von Thurn und Taxis sowie Armin Kremer in je einem Skoda Fabia Rally2 evo. Albert von Thurn und Taxis ist vorwiegend (mit Copilot Bernhard Ettel) in der ERC im Einsatz, war zuletzt 2016 bei der Rallye Weiz in Österreich dabei. Armin Kremer kennt man als Europameister 2001, als dreifachen deutschen Rallyemeister 1996, 1998, 1999 sowie aktuell auch als Rallye-Fachkommentator beim TV-Sender Eurosport.

Ein unberechenbares Quartett bilden noch die Deutschen Armin Holz (Peugeot 208 R5), Thomas Lorenz (Skoda Fabia S2000) und Stefan Göttig (Skoda Fabia R5) sowie der Ungar Zoltan Laszlo im Ford Fiesta Rally3.

Auch sind in der ORM wieder starke Piloten mit ihren Prototypen zu beachten, die in der eigenen Klasse 8 starten und von denen einige jederzeit für Top-ten-Plätze gut sind: Christoph Zellhofer (Suzuki Swift ZMX), Andreas Schart (Mitsubishi Evo IX Proto), Peter Ölsinger (Mitsubishi Space Star), Stefan Müller (Ford Fiesta Proto), Markus Stockinger (Mazda 2 Proto), Michael Hübler (Mitsubishi Evo VI) oder der Tscheche Jiri Pertlicek (Ford Fiesta Proto).

Punktestand in der ORM vor der Lavanttal Rallye:

Pl
Name
Nat/Bld.
Fahrzeug Bewerber/Team
Gesamt
Brutto
1
Wagner Simon
A/OÖ
Skoda Fabia RS-Club Wolfsberg
28.0
28.0
2
Klausz Kristof
HUN
Skoda Fabia Klaus Motorsport
20.0
20.0
3
Rosenberger Kris
A/ST
VW Polo ***
16.0
16.0
4
Kalteis Martin
A/NÖ
Mitsubishi Lancer ***
12.0
12.0
5
Wagner Julian
A/OÖ
Opel Corsa Stengg Motorsport
11.0
11.0
6
Raith Kevin
A/ST
Skoda Fabia ZM Racing
10.0
10.0
7
Zellhofer Christoph
A/NÖ
Suzuki Swift Suzuki Austria
9.0
9.0
8
Waldherr Luca
A/NÖ
Citroen DS3 Waldherr Motorsport
8.0
8.0
9
Gyamati Ariel
HUN
Mitsubishi Lancer ***
7.0
7.0
10
Windisch Enrico
A/ST
Audi A1 Signed Streets Motorsport
6.0
6.0
11
Zeiringer Fabian
A/ST
Opel Corsa Waldherr Motorsport
5.0
5.0
12
Majercak Vlastimil
SVK
Ford Fiesta Petroltrans Rally
4.0
4.0
13
Noller Rene
GER
Opel Corsa ***
3.0
3.0
14
Kainz Martin
GER
Mitsubishi Lancer ***
2.0
2.0
15
Gaßner Hermann
GER
Mitsubishi Lancer ***
1.0
1.0

Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak

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