Die 41. Lavanttal-Rallye am 7. und 8. April in Wolfsberg wird zur großen Tempo-Show / Die R5-Piloten zeigen wenig Respekt vor den World Rally Cars.
Fotos: Harald Illmer
Am kommenden Freitag wird die 41. Lavanttal-Rallye gestartet. Während in der Servicezone vor der Eventhalle in Wolfsberg-Klein Edling alles auf das Eintreffen der 93 genannten Teams wartet, zeichnet sich beim zweiten Staatsmeisterschaftslauf vor allem in der stärksten Klasse ORM eine ähnliche Tempojagd ab wie zum Saisonauftakt im südsteirischen Leutschach. „Da war echt keine Luft mehr nach oben“, beschrieb Gerwald Grössing nach seinem zweiten Platz die motorsportliche Höchstleistung. Der Niederösterreicher im Ford Fiesta WRC verspricht auch im Lavanttal eine heiße Show. „Wir haben zuletzt gesehen, dass ein Sieg offensichtlich nur mit einem Ritt am absoluten Limit möglich ist. Also werden wir das auch tun.“ An dieses Limit zu gehen, dazu ist Hermann Neubauer in Wolfsberg fast schon gezwungen. Der Ausfall im Rebenland stand nicht unbedingt im Saisonplan des Staatsmeisters. „Das war ein klarer Fehler von mir“, erklärt der Salzburger selbstkritisch die Ausrittaktion, die seinem Ford Fiesta WRC ein ausgerissenes Rad bescherte. Dass im anschließenden Check auch noch ein Motorschaden am Meister-Boliden festgestellt wurde, ließ den Ärger nicht kleiner, die Geldbörse jedoch etwas schmäler werden. Neubauer weiß: „Im Lavanttal sollte ich anschreiben, und zwar möglichst ganz vorne.“
Einen Schritt näher an die Spitze heranzukommen, erhofft sich der Oberösterreicher Gerhard Aigner bei seinem zweiten Einsatz mit einem Ford Fiesta World Rally Car. „Ich bin selber schon unglaublich gespannt, wie weit ich das zuletzt Gelernte diesmal umsetzen kann.“
Gejagter und Jäger in einer Person ist im Lavanttal Raimund Baumschlager. Als gefeierter Rebenland-Sieger ist dem 13-fachen Staatsmeister auch in Kärnten zuzutrauen, dass er die World Rally Cars mit seinem Skoda Fabia R5 in Schach halten kann. Dementsprechend gelassen geht er an die Sache heran. „Wir schauen nur auf uns. Der Druck liegt bei den anderen.“
Ebenfalls mit viel Selbstvertrauen kommt Niki Mayr-Melnhof im Ford Fiesta R5 nach Wolfsberg. Berechtigter Grund dazu ist ein toller dritter Platz zum Saisonstart: „Wir wollen dort anknüpfen, wo wir im Rebenland aufgehört haben“, erklärt der Steirer. „Da haben wir einen tollen Speed gefunden, obwohl wir im Nachhinein betrachtet noch gar nicht volles Risiko gegangen sind. Das stimmt mich sehr zuversichtlich. Die Lavanttal-Rallye ist zwar völliges Neuland für mich, weil ich sie letztes Jahr aufgrund eines GT-Einsatzes auslassen musste, aber mit einem guten Schrieb und fehlerfreier Fahrt habe ich sogar wiederum das Podium im Auge.“
Auf einen Platz am Siegerstockerl zielt aber auch Andreas Aigner ab. Der Ex-PWRC-Weltmeister hat wie zuletzt mit Ilka Minor eine WM-erfahrene Beifahrerin im Skoda Fabia R5 sitzen. Schon zum Saisonstart war Aigner einer der Schnellsten, ehe er halt einmal zu schnell war. „Wir sind kurz von der Linie abgekommen und umgekippt“, sagt Aigner über den Vorfall, der letztendlich einen Restart am zweiten Tag mit fünf Strafminuten im Gepäck zur Folge hatte. Trotzdem fuhr er noch auf den fünften Gesamtrang. Unter Abrechnung der Strafzeit wäre Aigner sogar Dritter geworden. „Dafür, dass ich ja nicht regelmäßig in der Meisterschaft mitfahre, war das gar nicht so schlecht. Die ORM-erfahrenen Piloten sind da mit ihren Streckenkenntnissen ein wenig im Vorteil. Zumal die alle wirklich sehr, sehr schnell Auto fahren können, wie man ja eindrucksvoll gesehen hat. Die Lavanttal-Rallye bin ich 2010 zum letzten Mal gefahren. Ich denke aber, dass sie der Rebenland-Rallye ein bisschen ähnlich ist. Und dort haben wir uns bis auf das kleine Hoppala ja sehr wohl gefühlt.“ Und wer sich letztlich wundert, warum ein Kaliber wie Andreas Aigner erst mit der Startnummer 24 in der Nennliste zu finden ist? Hier gibt’s die persönliche Erklärung dazu. Aigner: „Die 24 ist irgendwie meine Lieblingszahl, weil auch mein Geburtstag auf einen 24. (Anm. September 1984) fällt. Außerdem wird es zukünftig auch eine Fanartikellinie namens AA24 geben, welche in einem eigenen Shop in der Servicezone vertrieben wird.“
Keine eigene Werbelinie, aber trotzdem jede Menge Fans wird als Lavanttaler Lokalmatador wohl Günther Lichtenegger mitbringen. Der Wolfsberger Unternehmer lenkt einen Hyundai i20 R5 und stapelt zumindest tief: „Ich bin seit zehn Jahren keine Rallye mehr gefahren. So gesehen bin ich von den fünf R5-Boliden, die am Start stehen, eigentlich die Nummer fünf.“ Wer den Kärntner freilich kennt, weiß, dass dessen Ziel sicher nicht an dieser Stelle angesiedelt ist.
Technische Daten der 41. Lavanttal Rallye 2017:
Gesamtlänge: 402,53 Kilometer
Sonderprüfungen: 12
Länge der SP: 192,10 Kilometer
Beschaffenheit: 89 % auf Asphalt, 10,47 % auf Schotter
> Zeitplan 41. Lavanttal Rallye 2017
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak |