Dieser Klassiker feiert 2016 als zweiter Lauf der ORM seinen 40. Geburtstag. Damit präsentiert der MSC Wolfsberg aus Kärnten die älteste heimische Rallye.
Fotos: Harald Illmer (1), Ernst Lindblichler (2)
Begonnen hat aber alles schon im Jahre 1970. Der Name von Jochen Rindt mit seinen großartigen Erfolgen führte bei der begeisterten Motorsportjugend in Österreich vielerorts zu großem Interesse, selbst diesen attraktiven Sport zu betreiben bzw. viele gleichgesinnte Fans in diversen Klubs organisiert zu versammeln und sich über Motorsport zu unterhalten.
Dies traf auch im Kärntner Wolfsberg zu, wo drei junge Männer die Scuderia Kreleto gründeten, eine Kombination aus den Namen Krenn, Leeb und Tosoni. Diese Gründungsmitglieder scharten wiederum viele begeisterte Fans um sich, die entweder aktiv an diversen Rennen teilgenommen haben oder aber als Veranstalter erste Erfahrungen gesammelt haben. Im Jahre 1973 wechselte man den Klubnamen und hieß MSC Wolfsberg. Die Mitgliederzahl stieg an, so dass man viele Aktivitäten setzte. Damals wollte man schon die Lavanttal Rallye ins Leben rufen, was aber - bedingt durch die Benzinkrise und die damit verbundenen strengen behördlichen Auflagen - verhindert wurde.

Erst im Jahre 1977 trat man mit der ersten Lavanttaler Mitternachts-Rallye an die Öffentlichkeit. Der Name entstand deshalb, weil der Start um 18.00 Uhr vorgesehen war, eine Zwangsrast um 24.00 Uhr und das Ziel der Rallye um 6.00 in der Früh. Erste Sieger wurden mit Hans Schönlieb/ Bernd Tatschl zwei Kärntner Lokalmatadore auf BMW 2002. Einen weiteren Kärntner Erfolg feierten ein Jahr später Klaus Russling/Ernst Koschutnig auf Porsche Carrera. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Lavanttal Rallye fixer Bestandteil der heimischen Rallyemeisterschaft. Im Jahre 1988 zogen aber tiefschwarze Wolken über dem Kärntner Motorsporthimmel auf, die heimischen Politiker hatten mit der Grün-Bewegung ihre liebe Not, und Insider konnten ahnen, dass man vermutlich die 13. Lavanttal Rallye behördlich nicht genehmigen würde. Dies veranlasste die Clubverantwortlichen des MSC Wolfsberg mit Obmann Gerhard Leeb an der Spitze, sofort Verhandlungen mit dem Österreichring aufzunehmen, um dort mit der 13. Frühlingsrallye eine Ersatzveranstaltung zur Lavanttal Rallye zu finden. Dies geschah dann auch. Danach war man immer wieder bemüht die Rallye wieder nach Kärnten zu bringen. Jahr für Jahr wurde mit der Politik verhandelt und diskutiert. Im Jahr 2000 hatte man endgültig Erfolg und konnte nach zwölfjähriger Pause mit der Rallye von der Steiermark wieder ins Lavanttal zurückkehren.
Seither findet die Rallye weiterhin als österreichischer Meisterschaftslauf im Lavanttal statt und erfreut sich jedes Jahr bei den Aktiven, aber auch bei den zahlreichen Fans größter Beliebtheit. 2016 ist also mit der 40. Auflage dieses Rallyeklassikers ein echter Grund zum Feiern.
Studiert man die Ergebnisse dieser insgesamt 39 Jahre, dann hat Raimund Baumschlager die Lavanttal Rallye acht Mal gewonnen, fünf Mal hat Franz Wittmann dominiert, vier Siege hat Raphael Sperrer eingefahren und Wilfried Wiedner war dreimal erfolgreich. Willi Stengg, Kris Rosenberger und Beppo Harrach waren je zweimal am obersten Podest. Die österreichischen Asse dominierten in all den Jahren, nur dreimal waren Ausländer als Sieger zu finden. Es waren dies der Italiener Franco Ceccato, der Deutsche Hermann Gassner senior und der Ungar Krisztian Hideg. Mit Hans Schönlieb, Klaus Russling und Achim Mörtl trugen sich auch Kärntner Lokalmatadore in die Siegerliste ein.

Einer der alle 40 Jahre in führender Position miterlebt hat, der ein Gründungsmitglied des MSC Wolfsberg ist und der den Verein in den letzten 39 Jahren über alle Höhen und Tiefen geführt hat, ist Gerhard Leeb, der sich bei vielen Personen bedanken möchte: „Vorerst möchte ich mich bei allen öffentlichen Institutionen bedanken, bei allen Sponsoren, die wesentlich mitgeholfen haben, diese Rallye am Leben zu erhalten. Mein Dank geht auch an alle Aktiven mit ihren Teams, sie haben uns tollen Sport gezeigt, der wesentlich dazu beigetragen hat, dass Jahr für Jahr so viele Fans zu den Veranstaltungen gekommen sind. Natürlich gilt deshalb dieser Dank auch den Fans. Bedanken möchte ich mich auch bei allen Medienvertretern für ihre Berichterstattung. Sie haben dadurch den Bekanntheitsgrad der Lavanttal Rallye nach außen hin transportiert und mitgeholfen, dass der Name zu einem festen Bestandteil im Land Kärnten, in Österreich und auch in Europa geworden ist. Zuletzt möchte ich allen Funktionären des MSC Wolfsberg für ihre jahrelange Mithilfe danken, damit eingeschlossen sind alle Mitarbeiter und Freunde die es ermöglicht haben, heuer dieses seltene Jubiläum, der ältesten Rallye in Österreich zu feiern.
Die
Sieger von 1977 - 2015:
1977 |
Hans Schönlieb
/ Bernd Tatschl |
BMW 2002i |
1978 |
Klaus
Russling / Ernst Koschutnig |
Porsche
Carrera |
1979 |
Sepp Haider / Jörg
Pattermann |
Opel Kadett GTE |
1980 |
Franz
Wittmann / Kurt Nestinger |
Audi
80 |
1981 |
Franco Ceccato / Massimo
De Antoni (I) |
Fiat 131 |
1982 |
Gerhard
Kalnay / Ferdinand Hinterleitner |
Opel
Ascona 400 |
1983 |
Franz Wittmann / Kurt
Nestinger |
Audi Quattro |
1984 |
Franz
Wiedner / Franz Zehetner |
Audi
Quattro |
1985 |
Wilfried Wiedner /
Franz Zehetner |
Audi Quattro |
1986 |
Wilfried
Wiedner / Franz Zehetner |
Audi
Quattro |
1987 |
Georg
Fischer / Thomas Zeltner |
Audi
Quattro |
1988 |
Franz
Wittmann / Jörg Pattermann |
Lancia
Delta |
1989 |
Franz
Wittmann / Jörg Pattermann |
Lancia
Delta |
1990 |
Ernst
Harrach / Jörg Pattermann |
Lancia
Delta |
1991 |
Raphael
Sperrer / Bernhard Mann |
VW Golf
GTI 16 V |
1992 |
Raimund
Baumschlager / Ruben Zeltner |
VW Rallye
Golf |
1993 |
Franz
Wittmann / Jörg Pattermann |
Toyota
Celica |
1994 |
Kurt
Göttlicher / Michael Moser |
Ford
Escort RS |
1995 |
Willi
Stengg / Michael Moser |
Ford
Escort RS |
1996 |
Kris
Rosenberger / Sigi Schwarz |
Toyota
Celica |
1997 |
Kris
Rosenberger / Sigi Schwarz |
Toyota
Celica |
1998 |
Willi
Stengg / Michael Moser |
Ford
Escort RS |
1999 |
Achim
Mörtl / Jörg Pattermann |
Subaru
Impreza WRC |
2000 |
Raphael
Sperrer / Per Carlsson |
Seat
Cordoba WRC |
2001 |
Raphael
Sperrer / Per Carlsson |
Peugeot
206 WRC |
2002 |
Raphael
Sperrer / Per Carlsson |
Peugeot
206 WRC |
2003 |
Hermann
Gassner / Karin Thannhäuser |
Mitsubishi
Lancer Evo VII |
2004 |
Raimund
Baumschlager / Klaus Wicha |
Mitsubishi
Lancer Evo V |
2005 |
Raimund
Baumschlager / Thomas Zeltner |
Mitsubishi
Lancer Evo VIII |
2006 |
Krisztian
Hideg / Istvan Kerek (H) |
Mitsubishi
Lancer Evo VI |
2007 |
Raimund
Baumschlager / Thomas Zeltner |
Mitsubishi
Lancer Evo IX |
2008 |
Raimund
Baumschlager / Thomas Zeltner |
Mitsubishi
Lancer Evo IX |
2009 |
Andreas Waldherr / Richard
Jeitler |
VW Polo S2000 |
2010 |
Raimund
Baumschlager / Thomas Zeltner |
Skoda
Fabia S2000 |
2011 |
Beppo Harrach / Andreas
Schindlbacher |
Mitsubishi Lancer Evo IX |
2012 |
Raimund
Baumschlager / Thomas Zeltner |
Skoda
Fabia S2000 |
2013 |
Beppo Harrach / Andreas
Schindlbacher |
Mitsubishi Lancer Evo IX |
2014 |
Gerwald Grössing / Sigi Schwarz |
Ford Fiesta R5 |
2015 |
Raimund
Baumschlager / Klaus Wicha |
Skoda
Fabia S2000 |
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak |