Die Motorsport-Zukunft
beginnt im Lavanttal schon am Wochenende .
Beppo Harrach und Alfred Kramer sorgen bei
spektakulären Drifts für gute Luft.
Die “Lico Lavanttal
Rallye 2008, powered by Pirelli” sorgt
am kommenden Wochenende (4./5. April) für
eine Premiere im Motorsport. Erstmals werden
Fahrzeuge am Start sein, die mit vier unterschiedlichen
Technologien angetrieben werden. Neben den
herkömmlichen Benzinern und den aus der
Rallye nicht mehr wegzudenkenden Dieseln,
kommen auch Gasboliden und erstmals ein Bio-Ethanol-Fahrzeug
zum Einsatz. Hauptverantwortlich für
das viel beachtete Duell der beiden letztgenannten
Technologien sind Beppo Harrach/Andreas Schindlbacher
mit dem CNG Mitsubishi Lancer Evo IX und Alfred
Kramer/Jürgen Rausch im Bioethanol Mitsubishi
Lancer Evo 6.5.
Die CNG Technologie in
der heimischen Rallye-Staatsmeisterschaft
bestreitet bereits die dritte Saison. Mit
dem Gesamtsieg von Beppo Harrach bei der Ostarrichi-Rallye
im vergangenen Jahr hat der 29-jährige
Niederösterreicher gezeigt, dass er jederzeit
für einen Stockerlplatz gut ist. Ähnliches
dürfte für Kramer gelten. Der 39-jährige
Kärntner zeigte bei der Lavanttal-Rallye
immer groß auf und die Bioethanol-Technologie
steht leistungsmäßig der Gasttechnologie
um nichts nach. Um der guten Luft in einem
der schönsten Teile Kärntens nicht
zu schaden, darf sich auch Beppo Harrach das
Attribut „Bio“ auf die Fahnen
heften. Erstmals wird bei der Lico Lavanttal
Rallye 2008 reines Biogas getankt.
Beide Teams sind in der
Division IV (alternativbetriebene Fahrzeuge)
startberechtigt, werden aber in der Gesamtwertung
eine gewichtige Rolle einnehmen und den Benzinern
das Leben schwer machen.
Doch worin unterscheiden
sich die beiden Technologien, die auch im
Motorsport die Zukunft bedeuten könnten,
um dem Umweltschutzgedanken Rechnung zu tragen?
Biogas:
Biogas ist ein Gemisch aus den Hauptkomponenten
Methan und Kohlendioxid. Es entsteht bei der
anaeroben (sauerstofffreien) Vergärung
von organischem Material. Der wertgebende
Anteil, der energetisch genutzt wird, ist
das Methan. Daneben enthält es je nach
Ausgangsbedingungen geringe Mengen an Wasserdampf,
Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Wasserstoff
und Spuren von niederen Fettsäuren und
Alkoholen. Diese werden ebenso wie das Kohlendioxid
bei der Aufbereitung entfernt und es verbleibt
weitgehend reines Methan.
Als Ausgangsstoffe für
die technische Produktion von Biogas eignen
sich:
· gezielt angebaute Energiepflanzen
(nachwachsende Rohstoffe)
· vergärbare, organische Reststoffe
aus der Lebens- und Futtermittelindustrie
oder Speisereste
· Wirtschaftsdünger (Gülle,
Mist).
Was den Rohstoff betrifft,
zielt das beschriebene Projekt auf die Nutzung
von Energiepflanzen ab. Mit dem Jahresertrag
an Biogas aus einem Hektar landwirtschaftlicher
Fläche kann ein durchschnittlicher PKW
mehr als 70.000 km fahren. Durch geeignete
Fruchtfolgen kann der Bauer primär Nahrungsmittel
in ungeschmälerter Menge und in der Zwischenzeit
zusätzlich Energiepflanzen zur Produktion
von Biogas anbauen.
Bioethanol:
Als Bioethanol (auch Agraralkohol) bezeichnet
man Ethanol, das ausschließlich aus
Biomasse (nachwachsende Kohlenstoffträger)
hergestellt wurde. Die in der Biomasse enthaltene
Stärke wird enzymatisch in Glukose aufgespalten
und dieser anschließend mit Hefepilzen
zu Ethanol und Kohlenstoffdioxid vergoren.
Als Rohstoffe sind in Lateinamerika Zuckerrohr
(ergibt z. B. Cachaça) bzw. Zuckerrohr-Melasse
(ergibt Rum) – (Melasse ist ein Nebenprodukt
aus der Zucker Herstellung) – und in
Nordamerika Mais von größter Bedeutung,
denn sie liefern hohe Gehalte an Zucker und
Stärke, die nach enzymatischer Aufspaltung
als Glukose zur Ethanolproduktion durch Hefen
genutzt werden. Die anfallenden Faserstoffe
(Bagasse) aus der Zuckerrohrnutzung sind schwer
zu entsorgen, die Vinasse, die bei der Melassevergärung
zurückbleibt, wird agrartechnisch z.
B. als Futter- und Düngemittel genutzt,
die Schlempe aus der Maisnutzung kommt in
getrockneter Form als Maiskleberfutter (dried
distillers grains and solubles, DDGS) auch
auf den europäischen Markt. Mais als
Rohstoff ist für Europa uninteressant,
aber Zuckerrüben und Zuckerrüben-Melasse,
Kartoffeln so wie die verschiedenen Getreide-Arten
werden bereits eingesetzt.
LICO
Lavanttal Rallye 2008, powered by Pirelli
PR:event, Pressedienst, Armin Holenia / Andreas
Walk / Martin Meyer